Eigentlich wollte ich diesen Kuchen bereits in den Osterferien gepostet haben...und schon sind wir mitten drin im eigentlichen Problem: meine über die Jahre (gefühlt) immer intensiver ausgelebte Aufschieberitis - wissenschaftlich bekannt unter dem Begriff Prokrastination (ohne Witz!).
Am Anfang waren es nur die letzten fünf Vokabeltests, die man noch eben morgens beim Frühstück zuende korrigiert hat, dann irgendwann die Unterstufen-Klassenarbeit, deren Korrektur man bis zum spätmöglichsten Zeitpunkt des Wochenendes geschoben hat und da sind wir nun: Ich habe die Osterferien vollständig nur mit schönen Dingen verbracht (ich weiß, es sei mir gegönnt und das muss ja schließlich auch einmal sein!), wo ich doch eigentlich etwas für die Schule hätte machen sollen.
Dann war plötzlich Sonntagabend und ich machte die typischen fünf Phasen der Aufschieberitis durch:
1. Leugnung: Aaaach, du hast die Ferien genossen! Morgen fängst du wieder richtig an zu arbeiten. Den Kurs siehst du eh erst am Dienstag, dann kannst du auch Montag nach der neunten Stunden deren LK-Klausur korrigieren...außerdem waren ja schließlich Ferien! Unterrichtsvorbereitung? Naja, das Buch habe ich im Referendariat schonmal besprochen - da wird die Doppelstunde morgen schon laufen. Völlig unnötig sich da jetzt noch dranzusetzen!
2. Wut: Wie dumm bist du eigentlich??? Du hattest zwei Wochen Zeit, um all diese Aufgaben zu erledigen! Du hättest jeden Tag nur zwei Stunden dransitzen müssen und hättest trotzdem noch ein paar Tage frei gehabt! Super, und morgen dann auch noch direkt neun Stunden - ohne Unterrichtsvorbereitung??? Bist du bescheuert? Schüler sind da wie Bluthunde - die merken, wenn du nicht vorbereitet bist! Und die Unterlagen zu dem einen Buch - da hast du letzten Herbst Halloween-Fackeln draus gebastelt!
3. Verhandeln: Okay, jetzt ist das Kind in den Brunnen gefallen. Du schaffst nicht mehr alles, aber ein paar Sachen müssen für morgen sein. Die Korrektur ist illusorisch, aber, wie gesagt, den Kurs siehst du eh erst am Dienstag - das ist also schonmal raus. Du hast morgen die Oberstufe, die musst du vorbereiten - na gut, das müsste klappen! ...und so geht man eben seine ellenlange To Do - Liste durch und verhandelt (meist sehr erfolgreich) einen Großteil der Aufgaben weg, bis ein überschaubares Feld übrig bleibt.
4. Depression: Es ist sinnlos!!! Das sind immer noch viel zu viele Aufgaben und der Abend ist durch die ganzen Gedankenspiele jetzt auch schon fast vorbei! Du bist die schlechteste Lehrerin der Welt, soviel ist sicher! Die Chefin wartet morgen nach der neunten Stunden bestimmt mit der Abmahnung, Millionen Eltern werden sich morgen Abend per Telefon über dich und bei dir beschweren (Schande, dann kann ich den Dienstagskurs gar nicht mehr korrigieren!). Es ist wirklich alles aussichtslos...
5. Akzeptanz: Okay, jetzt ist es nun einmal so. Dei innerer Schweinehund, das gute Wetter, Netflix und die Couch haben gewonnen. Es macht keinen Sinn, das jetzt noch schön oder noch schlechter zu reden. Du hattest tolle Ferien, wirst aber morgen wahrscheinlich ein Höllentag in der Schule haben - irgendwo zwischen "Häh, warum haben Sie die Klausur denn nicht korrigiert?", "Frau FA, die Aufgabe haben wir schon zweimal gemacht!" und "Gestern war Deadline - warum habe ich Dokument X nicht von dir erhalten?". Steh' es einfach durch, ändern kannst du es eh nicht mehr. Geh' schlafen.
Der Abschluss meiner persönlichen Prokrastinationsphase ist in der Regel der folgende Satz: In den nächsten Ferien mache ich das auf jeden Fall anders! Versprochen! (fragt mich nach sechs Wochen Sommerferien noch einmal!)
Da es dem einen oder anderen Abiturienten vielleicht in den letzten Wochen ähnlich ging, widme ich ihnen den nachfolgenden Kuchen (Backen hilft auch immer ganz toll beim Prokrastinieren...).
Blondies mit Erdbeer-Topping
100 g + 50 g weiße Kuvertüre
175 g weiche Butter
200 g Zucker
1 Prise Salz
3 Eier
200 g Mehl
2 TL Backpulver
250 g Erdbeeren
So geht's:
1. Heizt den Backofen auf ca. 175° vor. Schmelzt 100 g Kuvertüre mithilfe des Wasserbades. Während die Schokolade schmilzt, verrührt ihr schon einmal die Eier mit der weichen Butter und dem Zucker, bis das Ganze eine schöne, schaumige Masse ergibt. Gebt dann Die Kuvertüre dazu und verrührt alles gut. Zum Schluss gebt ihr noch das Mehl und das Backpulver zum Teig.
2. Legt nun eine eckige Backform mit Backpapier aus und gebt den Teig darauf. Backt eure Blondies nun für ca. 30 Minuten auf der mittleren Schiene. Lasst den Kuchen danach gut auskühlen.
3. In der Zwischenzeit wascht ihr schon einmal die Erdbeeren und schneidet sie in kleine Würfel. Gebt die Würfel dann auf den ausgekühlten Blondie und schmelzt dann die übrige Kuvertüre. Diese gebt ihr dann mit einem Löffel in einer schwungvollen Bewegung über den Erdbeer-Blondie - so dass ein schönes Streifen-Muster entsteht.
Frohes Prokrastinieren allerseits!
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